Ägypten im Kunsthistorischen Museum Wien

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An dieser Wand befinden sich verschiedene Opferstelen und Reliefplatten.
Zwei von diesen Stelen möchte ich etwas näher vorstellen.

Reliefplatte des Cheti; Anfang der 12. Dynastie um 1980 v. Chr.
Material: Kalkstein

An diesem Relief aus dem frühen Mittleren Reich sind die stilistischen Veränderungen der Unruhen der 1. Zwischenzeit zu erkennen. Während der Zeit der Unruhen in der 1. Zwischenzeit hatte man den klassischen Stil aufgegeben, zu dem man im frühen Mittleren Reich wieder zurück kehrte.
Stilistisch zeigt das Relief von Cheti noch Züge der vergangenen Zeit der Unruhen, es wurde aber schon nach den neuen Proportionsraster gezeichnet, was an den Vorzeichnungen noch sichtbar ist.
Zu sehen ist auf diesem versenktem Relief in gut erhaltener Bemalung das Motiv eines Totenopfers.
Der Sohn Montu-hetepu (Menthòtpe) überreicht seinem Vater Cheti (Achtòj) einen Rinderschenkel, beide tragen kurzes Haar ohne Perücke, einen Schmuckkragen und kurzen Schurz. Seine Mutter Henet trägt ein Trägerkleid und hält eine Lotusblüte vor die Nase und atmet den süßlichen Duft des Lebens ein.
Der Opfertisch, der zwischen ihnen steht, ist reich gefüllt mit Gaben. Von unten nach oben sind es : eine bunte Gans, eine verschlossene Tonflasche, eine Weintraube, ein Kalbskopf, ein nicht erkennbarer weißer Gegenstand, ein rundlicher Kuchen, ein Bündel Jungzwiebeln, eine flache Schale mit Feigen, eine Gurke, darüber ein Palmblatt.
Unter dem Tisch befindet sich ein geschlossener Krug und eine Schale auf dem Ständer. Selbst die Toilettenartikel der Mutter sind abgebildet.
 

Grabstele der Schwestern Keiti und Senet
Übergang 11./12. Dynastie um 2000v. Chr.
Material Kalkstein; H. 35,5 cm

Auf diesem Relief sieht man zwei Frauen einander gegenüber stehen mit einer Lotusblüte in der Hand, den süßlichen Duft des Lebens einatmend, in der anderen Hand ein Tüchlein haltend. Keti ist schlanker und langgliedriger wiedergegeben als ihre Schwester Senet. Ihr Kleid trägt ein selten dargestelltes Rautenmuster.
Auf dem Opfertisch befinden sich zwei Kalbsköpfe und ein Gänsekopf, was in der Hieroglyphenschrift als Rindfleisch und Geflügel zu verstehen ist.


 

 

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