- Unter der Regierung des
Jünglings, der seinem Vater in der Königswürde nachfolgte, Gebieter über
die Diademe, der ruhmvollste, der Ägypten errichtet hat und fromm
- gegenüber den Göttern ist,
der über seine Feinde triumphiert, der das gesittete Leben der Menschen
wiederhergestellt hat, Herr der Dreißig-Jahr-Feiern, gerecht wie
Hephaistos der Große, ein König der Sonne gleich,
- großer König der Oberen und
der Unteren Länder, Abkömmling der Götter Philopatores, der von Hephaistos
anerkannt ist, dem die Sonne Sieg gegeben hat, das lebende Ebenbild des
Zeus, Sohn der Sonne, PTOLEMAIOS,
- DER EWIG LEBT, GELIEBT VON
PTAH, im neunten Jahr, als Aetos, Sohn des Aetos, Priester des Alexanders
war, und der Götter Soteres, und der Götter Adelphoi, und der Götter
Euergetai, und der Götter Philopatores, und
- des Gottes Epiphanes
Eucharistos; als Pyrrha, Tochter des Philinos, Athlophore der Berenike
Euergetis war; als Areia, Tochter des Diogenes, Kanephore der Arsinoë
Philadelphos war; als Irene,
- Tochter des Ptolemaios,
Priesterin der Arsinoe Philopator war; am vierten Tag des Monats Xandikos,
nach den Ägyptern der 18. Tag des Monats Mekhir. DEKRET. Die Oberpriester
haben sich versammelt und die Propheten und diejenigen, die den inneren
Schrein betreten, um die
- Götter zu gewanden, und die
Fächer-Träger und die heiligen Schreiber und die anderen Priester aus den
Tempeln des ganzen Landes, sie waren alle nach Memphis gekommen, um dort
mit dem König zusammenzutreffen, zum Fest des Empfangs der Königswürde
- durch PTOLEMAIOS, DER EWIG
LEBT, GELIEBT VON PTAH, DER GOTT EPIPHANES EUCHARISTOS, in die er seinem
Vater nachfolgte. Sie hatten sich an diesem Tag im Tempel zu Memphis
versammelt und sprachen:
- Der König PTOLEMAIOS, DER
EWIG LEBT, GELIEBT VON PTAH, DER GOTT EPIPHANES EUCHARISTOS, der Sohn des
Königs Ptolemaios und der Königin Arsinoë, der Götter Philopatores, ist
ein Wohltäter sowohl der Tempel und
- deren Bewohner als auch
aller anderen gewesen, die seine Untertanen sind. Er ist ein Gott,
entstanden aus einem Gott und einer Göttin (wie Horus, der Sohn der Isis
und des Osiris, der seinen Vater Osiris rächte) (und)
- den Göttern wohlgesinnt. Er
hat den Tempeln Einkünfte an Geld und Getreide geschenkt, er hat große
Summen aufgewandt, um Ägypten zum Wohlstand zu verhelfen und die Tempel zu
versorgen,
- und er ist mit seinen
eigenen Mitteln freigebig umgegangen; und er hat einige Abgaben und
Steuern erlassen, die in Ägypten erhoben wurden, und andere hat er
ermäßigt, damit das Volk und alle anderen
- während seiner Herrschaft in
Wohlstand leben mögen; und er hat die Schulden an die Krone erlassen,
viele an der Zahl, die in Ägypten und dem übrigen Königreich noch zu
bezahlen waren; und diejenigen, welche
- im Gefängnis saßen, und
diejenigen, welche schon seit langer Zeit unter Anklage standen, hat er
von allem befreit, was ihnen zur Last gelegt worden war; und er hat
bestimmt, dass die Götter weiterhin an den Einkünften der Tempel und den
jährlichen Zuwendungen an dieselben, sowohl an
- Getreide als auch an Geld,
teilhaben sollen, desgleichen auch an den ihnen zugeteilten Einkünften aus
dem Rebland und den Gärten und den anderen Ländereien, die zu seines
Vaters Zeit den Göttern gehörten;
- und er hat ferner bestimmt,
dass in Bezug auf die Priester diese keine höheren Gebühren bei der
Zulassung zum Priesteramt zu entrichten haben, als was ihnen während der
Herrschaft seines Vaters und bis zum ersten Jahr seiner eigenen Herrschaft
auferlegt war; und er hat die Mitglieder der
- Priesterorden von der
Pflicht entbunden, einmal jährlich nach Alexandrien zu reisen; und er hat
bestimmt, dass niemand mehr zum Dienst in der Flotte gepresst werden
dürfe; und die Steuer auf Byssusgewebe, die die Tempel an die Krone
bezahlten,
- hat er um zwei Drittel
ermäßigt; und welche Dinge auch immer in früherer Zeit vernachlässigt
worden waren, hat er wieder in ihre gute Ordnung versetzt, da er darum
besorgt war, wie die althergebrachten Pflichten gegenüber den Göttern
gemäß den Gebräuchen wieder erfüllt werden könnten;
- und ebenso hat er allen
gleich Gerechtigkeit widerfahren lassen, wie Hermes der Große und Große;
und er hat verfügt, dass den Angehörigen des Kriegerstandes, die
zurückkehren, und anderen, die
- in den Tagen des Aufruhrs
übelgesinnt waren, erlaubt würde, bei Rückkehr ihre früheren Besitztümer
wieder an sich zu nehmen; und er traf Maßnahmen, dass Reiterei und
Fußtruppen und Schiffe gegen diejenigen ausgesandt würden, die
- über das Meer und vom Land
her in Ägypten eingedrungen waren, und er wandte große Summen Geldes und
Mengen an Getreide auf; damit die Tempel und alle anderen im Lande in
Sicherheit seien; und
- er zog nach Lycopolis im Gau
Busirus, das besetzt und gegen eine Belagerung befestigt und mit einem
reichlichen Vorrat an Waffen und allen anderen Notwendigkeiten versehen
war (er sah, dass schon lange Unzufriedenheit
- unter den gottlosen Feinden
herrschte, die sich darin versammelt und den Tempeln und allen Einwohnern
Ägyptens großen Schaden zugefügt hatten, und er
- schlug gegenüber ein
Feldlager auf, er umgab die Stadt mit Wällen und Gräben und sorgfältig
ausgeführten Befestigungen; als der Nil im achten Jahr (seiner Herrschaft)
stark anstieg, was gewöhnlich zur Überschwemmung
- des flachen Landes führt,
verhinderte er das, indem er an vielen Stellen die Ausgänge der Kanäle mit
Dämmen absperrte (wofür er nicht wenig Geld ausgab), und er stellte Reiter
und Fußtruppen auf;
- um sie zu bewachen; nach
kurzer Zeit nahm er die Stadt im Sturm und vernichtete alle gottlosen
Feinde in ihr, gleich wie Hermes und Horus, der Sohn der Isis und des
Osiris, die ehemals die Rebellen in demselben
- Distrikt überwältigt hatten,
und wegen denjenigen, die die Rebellen zu den Zeiten seines Vaters
angeführt und das Land in Unruhe gestürzt und den Tempeln Unrecht zugefügt
hatten, kam er nach Memphis, um
- seinen Vater und sein
eigenes Königtum zu rächen; und als er dorthin kam, um sich den besonderen
Feierlichkeiten zur Thronbesteigung zu unterziehen, bestrafte er alle so
wie sie es verdient hatten; und er erließ
- den Tempeln alle Schulden an
die Krone, die bis zu seinem achten Jahr noch nicht bezahlt waren, keine
kleinen Summen Geldes und Mengen an Getreide; ebenso erließ er die
Geldstrafen für
- das noch nicht an die Krone
abgeführte Byssus -Gewebe wie auch, für den gleichen Zeitraum, die
verschiedenen Gebühren für die Nachprüfung bereits abgeführten Gewebes;
und er befreite die Tempel von (der Steuer) des Arlabe für jeden Aroura
geheiligten Landes und ebenso davon, einen
- Krug Wein für jeden Aroura
Rebland abgeben zu müssen; und er machte viele Schenkungen für Apis und
Mnevis und die anderen heiligen Tiere in Ägypten, da er sehr viel mehr
Rücksicht nahm auf alles, was den
- Göttern zugehörte als die
Könige vor ihm; und für ihre Bestattungen gab er alle Dinge, die man
brauchte, reichlich und prächtig, und was normalerweise an ihre besonderen
Schreine geleistet wurde, mit Opferungen und Feierlichkeiten und anderen
üblichen Bräuchen;
- und er behielt die Ehrungen
der Tempel und Ägyptens bei, wie es das Gesetz vorschreibt; und er
schmückte den Tempel des Apis reich mit Werken, indem er ihm Gold und
Silber
- und Edelsteine gab, keine
kleinen Beträge; und er hat Tempel und Schreine und Altäre gestiftet, und
er hat diejenigen instand gesetzt, die dessen bedurften, da ihm in allen
religiösen Dingen
- der Geist eines wohltätigen
Gottes eigen ist; und auf Fürbitte hin erneuert er den rühmlichsten aller
Tempel während seiner Regierungszeit, wie es sich ziemt; und als Belohnung
für diese Dinge haben ihm die Götter Gesundheit, Sieg, Kraft und alle
anderen schönen Dingen gegeben,
- und er und seine Kinder
sollen die Königswürde für alle Zeiten behalten. MIT GUTEM GLÜCK: Die
Priester aller Tempel im Lande haben beschlossen, die bereits bestehenden
Ehrungen für
- den König PTOLEMAIOS, DER
EWIG LEBT, GELIEBT VON PTAH, DER GOTT EPIPHANES Eucharistos, beträchtlich
zu vergrößern, ebenso diejenigen für seine Eltern, die Götter
Philopatores, und für seine Vorfahren, die Götter Euergetai und
- die Götter Adelphoi und die
Götter Soteres, und an der sichtbarsten Stelle in jedem Tempel ein
Standbild des EWIG LEBENDEN Königs PTOLEMAIOS, GELIEBT VON PTAH, DES
GOTTES EPIPHANES EUCHARISTOS aufzustellen,
- das dasjenige von
"PTOLEMAIOS, der Verteidiger von Ägypten" genannt werden soll, neben dem
der Hauptgott des Tempels stehen und ihm die Siegeswaffe überreichen soll,
und alle sollen (in ägyptischem)
- Stil angefertigt werden; und
alle Priester sollen den Standbildern dreimal am Tage huldigen und ihnen
die heiligen Gewänder anlegen und alle anderen üblichen Ehrungen erweisen,
wie sie den übrigen Göttern an den ägyptischen Festtagen zuteil werden;
- und für den König
PTOLEMAIOS, DEN GOTT EPIPHANES EUCHARISTOS, von König Ptolemaios und
Königin Arsinoë hergekommen, den Göttern Philopatores, in jedem der Tempel
eine Statue und einen goldenen Schrein zu errichten
- und ihn im inneren Gemach
bei den anderen Schreinen aufzustellen; und bei den großen Festen, an
denen die Schreine in der Prozession mitgetragen werden, soll auch der
Schrein des GOTTES EPIPHANES EUCHARISTOS in der Prozession mitgetragen
werden.
- Damit er sich leicht
unterscheiden ließe jetzt und für alle Zeiten, sollen dem Schrein die zehn
goldenen Diademe des Königs aufgesetzt und ein Uräus beigefügt werden,
aber statt
- der uräusförmigen Diademe,
welche sich auf den anderen Schreinen befinden, soll hier in deren Mitte
die Pschent genannte Krone sein, die er sich aufsetzte als er in den
Tempel zu Memphis trat,
- um darin die feierlichen
Handlungen anlässlich der Annahme der Königswürde vorzunehmen; und es
sollen auf der viereckigen Oberfläche rund um die Diademe nebst der
vorerwähnten Krone auch goldene Symbole angebracht werden (acht an der
Zahl, die anzeigen)
- dass dies (der Schrein) des
Königs ist, der die Oberen und die Unteren Länder manifest macht. Und weil
es der 30. Tag des Mesore ist, an dem der Geburtstag des Königs gefeiert
wird und ebenfalls (der 17. Tag des Paophi)
- an dem er seinem Vater in
die Königswürde nachfolgte, haben sie in den Tempeln diese Tage als
Namenstage in Ehren gehalten, weil sie Quellen reichen Segens für alle
sind; es wurde ferner angeordnet, dass an diesen Tagen in jedem Monat in
den Tempeln ganz Ägyptens Feierlichkeiten abgehalten werden,
- an welchen Brand- und
Trankopfer dargebracht und alle sonstigen, an anderen Feierlichkeiten
üblichen Zeremonien vollzogen werden sollen (und die Opferspenden sollen
den Priestern gegeben werden die)
- in den Tempeln dienen. Und
ein Festtag soll jährlich für den König PTOLEMAIOS, DER EWIG LEBT, GELIEBT
VON PTAH, DER GOTT EPIPHANES EUCHAR1STOS, in den Tempeln des ganzen
- Landes abgehalten werden,
vom 1. Tag des Thot an für fünf Tage, an welchen sie Kränze ragen und
Brand- und Trankopfer darbringen und die anderen üblichen Ehrungen
erweisen sollen, und die Priester (in jedem Tempel) sollen
- Priester des GOTTES
EPIPHANES EUCHARISTOS genannt werden, zusätzlich zu den Namen der anderen
Götter denen sie dienen; und ihre Priesterwürde soll auf allen offiziellen
Dokumenten erscheinen (und in den Ringen, die sie tragen, eingraviert
werden);
- und Privatpersonen soll
ebenfalls erlaubt sein, den Festtag einzuhalten und den vorerwähnten
Schrein aufzustellen und ihn in ihren Häusern zu haben und jährlich die
genannten Feste abzuhalten,
- damit es allen zur Kenntnis
gelange, dass das Volk Ägyptens den GOTT EPIPHANES EUCHARISTOS, den König,
verherrlicht und ehrt, wie das Gesetz es verlangt. Dieses Dekret soll in
eine Stele aus
- hartem Stein in heiligen
[d.h. hieroglyphischen] und einheimischen [d.h. demotischen] und
griechischen Buchstaben eingemeißelt und in jedem Tempel der ersten,
zweiten und dritten [Ordnung] neben dem Standbild des ewig lebenden Königs
aufgestellt werden.
Text: Britisch Museum Press
Quelle: Artikel
von Adel Kamel aus: Kemet, Ausg. Januar 1999 (Jahrgang 8)
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