TT 278 Grab des Amen-em-hab

 
Anem-em-hab lebte Ende der 19. / Anfang der 20. Dynastie (um 1200 vor Chr.).
Er trägt den Titel "Hirte über die Viehherden des Amun Re", seine Frau Tay trägt den Titel " Sängerin der Göttin Mut".
Ab dem Neuen Reich ist der Titel einer "Tempelsängerin" mit großem Prestige verbunden und wird von Frauen mit hohem sozialen Status getragen.
Mehr scheint über Amen-em-hab, seinem Wirken und seiner Familie nicht bekannt zu sein.
Amen-em-hab ließ sein Grab am Rand der thebanischen Berge in Qurnet Murai errichten.
Das Grab besitzt einen kleinen Vorhof, dessen Bestimmung der ursprüngliche Größe sich heute nicht mehr sicher bestimmen läßt.
In diesem Hof befindet sich auf dem gleichen Bodenniveau der Zugang zum Grab, während das später errichtete Grab TT 277 etwa 2 Meter unter dem Bodenniveau des Hofes liegt.

Das Grab ist unvollendet geblieben. Es besteht aus einer Querhalle, welche mit farblich aufwendiger Grabdekoration und Texten versehen wurde.
Heute sind diese zum großen Teil zerstört, aber immer noch große Teile sehr gut erhalten.
Etwa mittig folgt ein kurzer Durchgang zur Grabkammer, welche undekoriert geblieben ist.

Von dieser Grabkammer führt ein tiefer Schacht in die Tiefe, wo einst der Sarg des Verstorbenen beigesetzt wurde.


Plan:
Porter&Moss I-1

Von der Dekoration am Grabeingang sind auf beiden Seiten nur noch diese kurzen Inschriftzeilen erhalten. Diese Fragmente wurden im Grab gefunden und  enthalten u. a. Titel des Verstorbenen.
Auch die Dekorationen der Türlaibung hatte sich von den Wänden gelöst. Teile wurden im oder vor dem Grab gefunden und an ursprünglicher Stelle angebracht.
Zu erkennen ist noch, daß hier der Grabherr im Anbetungsgestus abgebildet ist.
Diese Wand (siehe Plan Nr. 4) ist in der Dekoration zum Teil noch recht gut erhalten.
Die Hauptszene zeigt von links nach rechts den Grabherrn und seine Frau Tay, die einen großen Blumenstrauß in der Hand hält, im Anbetungsgestus vor der Göttin des Westens, welche in Gestalt als Hathorkuh aus dem Westgebirge tritt.

 

Hathor ist eine Göttin in der ägyptischen Mythologie, die in ihren Anfängen den Rang einer Lokalgöttin einnahm und kuhgestaltig in Erscheinung trat. Später stieg Hathor zur Himmelsgöttin des Westens auf und wurde zu einer allumfassenden Muttergottheit. Sie war auch Totengöttin und Göttin der Liebe, der Schönheit, des Tanzes, der Musik und der Kunst.

Neben dieser Wand befindet sich der Durchgang zur Grabkammer (siehe Plan Nr. 8).

Über dem Durchgang befinden sich zwei Bildszenen mit je einem Anubis-Schakal, über dem sich ein Udjat Auge befindet, die durch Inschriftzeilen getrennt sind.

 

Blick in die rechte Querhalle, vom Eingang aus gesehen .

Einzelne Szenen von diesen Wänden zeige ich folgend.

Rechts vom Durchgang folgt eine Wand, welche in zwei Register aufgeteilt ist (siehe Plan Nr. 7).

Das obere Register zeigt von rechts nach links gesehen, den verstorbenen Amen-em-hab und Verwandte mit Blumensträuße  im Anbetungsgestus vor Osiris , Isis und Nephthys.
Zwischen ihnen befindet sich eine Lotusblüte mit langem Stiel, auf welcher sich stehend die vier Horussöhne befinden.

Im unteren Register sind von rechts nach links der Verstorbene mit seiner Gemahlin zu sehen, die vor einem einem Osiris Emblem stehen, das sich zwischen zwei Widderstandarten befindet und Blumensträuße opfern. (siehe Foto oben links).

Es schließt sich eine Darstellung der Abydos Walfahrt mit Barken auf dem Nil an.

 

Es folgt die rechte Seitenrückwand (siehe Plan Nr. 6).
Hier ist Amen-em-hap mit seiner Frau Tay  zu sehen, welche opfernd vor der Baumgöttin stehen.

Die Baumgöttin steht in einer mit Früchten tragenden Sykomore und bietet dem Ba (Seele des Verstorbenen) Trank und Kühlung dar.

Die rechte Eingangswand ist in zwei Register eingeteilt und nur noch bruchstückhaft erhalten (siehe Plan Nr. 5).

Auf beiden Registern sind Opferszenen dargestellt. Auf dem unteren Register ist ein Priester zu erkennen, der Trankopfer darbietet.

     
   
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