Versteinerter Wald in der Nähe von El-Kurru

Nach einer Zeltübernachtung in der Bayuda-Wüste war unser nächstes Ziel El-Kurru um dort den ältesten Friedhof der kuschitischen Könige zu besichtigen.Auf dem Weg dorthin  besichtigten wir einen versteinerten Wald, welcher in der Bayuda-Wüste noch für alle frei zugänglich ist.
Weltweit sollen nur etwa 20 solcher versteinerter Wälder bekannt sein, einige dieser Wälder wurden zum  Erhalt dieser Naturschauplätze unter Naturschutz gestellt.Diese versteinerten Wälder sind keine Wälder im herkömmlichen Sinn. Auf den ersten Blick scheint für Nichtgeologen nicht viel zu sehen zu sein. Zu sehen sind Sand bedeckte Hügel, auf den Hügel und dazwischen Steine und Felsbrocken die weit verstreut dort liegen. Erst wenn man sie näher betrachtet ist zu erkennen, daß sie die Strukturen von Baumstämmen aufweisen und daß es sich um versteinertes Holz handelt.Farblich variieren die versteinerten Hölzer zwischen ockergelb und rötlichbraun, was mit der Verkieselung der eingelagerten Elemente zu tun hat.

Kurze Erläuterung zur Entstehungsgeschichte der versteinerten Wälder: 

Die so genannten versteinerten Wälder sind Reste von über 35 Millionen alten Wäldern. Zu dieser Zeit gab es große geologische Hebungen in diesen Regionen und die Erdkruste brach. So brach die afrikanische und arabische Platte auseinander und das Rote Meer entstand.

Durch diesen Grabenbruch entstand ein Gefälle, ein großer Teil der Gesteinsmassen und Geröll wanderte nach Norden zum heutigen Mittelmeer und bilden die heutigen Gebirgsketten. Die damaligen Wälder wurden auf diesem Weg abgetragen, Reste von diesen Wäldern landeten an den heutigen Fundorten und versteinerten.
Spezielle Umweltbedingungen sind erforderlich, damit diese Bäume versteinern.
Eine Versteinerung erfolgt infolge einer luftdichten Abdeckung durch Sedimente und Eindringen von Kieselsäure.
Verkieselte Hölzer entstehen in einem Milieu, welches größere Mengen Kieselsäure zur Verfügung stellt. Ein solches Milieu findet sich in vulkanischen Ablagerungen.
Durch Erosionen kamen diese Baumreste wieder an Erdoberfläche. Im wörtlichen Sinne handelt es sich nicht um  "Versteinerung", weil die organischen Stoffe nicht in Stein umgewandelt, sondern durch Gestein ersetzt wurden.

Die Struktur des Holzes und der Jahresringe der Bäume bleibt am deutlichsten erhalten, je langsamer dieser Prozeß erfolgte. Es können infolge der Kristallisation auch Strukturen sichtbar werden, die nicht von Pflanzen stammen.
Die Färbung des versteinerten Holzes erfolgt während des Versteinerungsprozesses durch Spuren verschiedener Elemente. Kieselsäure selbst ist farblos.
So verursachen Eisenoxide eine rötliche, braune oder gelbe Färbung. Dieser ganze Prozeß kann bis zu 100 Jahre dauern.

Dies unterstreicht die Seltenheit dieses Naturphänomens.

     
zurück zur Übersichtsseite Nubien