Ägyptische Totenbücher - 
Jenseitsglaube -
Begräbnisritual

 

Des öfteren  habe ich an verschiedenen Stellen schon die Totenbücher erwähnt. An den Tempelwänden in den Heiligtümern, an den Wänden
von Gräbern und auch bei verschiedenen Grabbeigaben, wie zum
Beispiel auf einigen Uschebtis, werden Ausschnitte von den
Totenbüchern oder von Begräbnisritualen gezeigt.

Uschebtis sind mumiengestaltige Figuren, welche im Jenseits auf magische Weise die Arbeiten der Verstorbenen übernehmen.

Im 6. Kapitel des Totenbuches heißt es:

"Bin gerufen, bin ich verurteilt, auszuführen die Arbeit, welche im Jenseits, die Toten verrichten ... zu besäen die Felder, zu füllen mit Wasser die Kanäle, den Sand herüberschaffen von Osten nach
Westen, dann sollst du sagen:
> Hier bin ich, ich erwarte deine Befehle <. "

Mit diesem Spruch sind einige Uschebtis beschriftet.

Die Tempelwände zeigen uns, wie sich die Ägypter auf den Tod und das Leben im Jenseits
vorbereitet haben.
Es gibt ausführliche und umfangreiche Literatur über den Totenkult, die Totenbücher und die
Grabtexte aus dem alten Ägypten. Ich möchte hier nun versuchen, in Kurzform das wesentliche
zu erläutern. Teilweise habe ich es schon bei den Bildbeschreibungen getan, um das Dargestellte besser verständlich zu machen.

Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte, dem schlage ich vor in Fachliteratur
oder entsprechenden, fachlich fundierten Internetseiten nachzuschlagen.

Meine Informationen beruhen zum größten Teil auf dem Buch von Evelyn Rossiter
"Die Ägyptischen Totenbücher" und verschiedenen anderen Büchern, in denen ich mir
kurze Teilinformationen geholt habe.

Die ägyptischen Totenbücher
 

Die Totenbücher wurden in der Regel auf Papyrusrollen verfaßt und bebildert um sie den Toten
mit ins Grab zu geben. Ausschnitte davon findet man auch auf den Wänden der Heiligtümer, in Gräbern, auf Sarkophagen, Särgen und auf einzelnen Grabbeigaben.

Im eigentlichen Sinne sind es keine richtigen Bücher wie wir sie kennen. 
Die Bezeichnung Totenbuch
bürgerte
sich erst im 19. Jahrhundert n. Chr., durch den Gelehrten
Richard Lepsius (1810-1884), ein. Er veröffentlichte 1842 unter dem Titel "Das Totenbuch der Ägypter" eine Übersetzung des großen „Turiner Papyrus“, dessen altägyptischer Name
„Rau nu peret em heru“ (r.w n.w p.rt m hrw) lautet, das heißt wörtlich übersetzt:
"Sprüche für das Herausgeben bei Tage".

Der Zweck dieser Sprüche war, den Verstorbenen vor Gefahren zu schützen, welche im Jenseits
auf ihn lauern. Ihn mit Formeln bzw. Losungsworten auszustatten, welche ihm die verschiedenen Unterweltspforten öffnen sollen, damit er sie im Schutz der Götter durchschreiten kann, um selbst
mit vielen der Götter Eins zu werden.

So findet man in diesen Totenbücher Texte wie:

"Heil euch, erhabene Götter, die ihr in der lichten Halle

 Der Wahrheit der Gerechtigkeit weilt!

 Ich kenne euch wohl und weiß eure Namen.

 Überlasset mich nicht – der Henkersknechte geschäftigen Messern!

 Meine Sünden zählet nicht auf, noch erwähnet sie – Vor Gott, der euer Herr ist!

 Möge ein unheilvolles Schicksal mich nicht ereilen!

 Laßt den Weltenherrscher das Wort der Wahrheit erhören;

 Denn ich habe auf Erden getan nur das Gerechte und das Wahre."
 

Mit wenigen Ausnahmen haben diese Totenbücher nichts mit Ritualtexten zu tun.
Der Wortlaut der Texte ist dafür bestimmt, von den Toten selbst rezitiert zu werden.

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Quellennachweis