Userhat Grab TT 56
 

Userhat war ein Schreiber in der Zeit des Neuen Reiches ( 1570-1070 v. Chr.) von Amenophis II. ( auch als Amenhotep II. bekannt), wahrscheinlich auch bereits unter Thutmosis II. tätig.
Er hatte verschiedene Titel inne, wie z. B. "...großer Vertrauter des Herrn der beiden Länder, sein wahrhaft geliebter königlicher Schreiber, der Stellvertreter des Herolds, Vorsteher des Kleinviehs (des Amun)...". Sein wichtigster Titel war jedoch " "Schreiber, der die Brote in Ober- und Unterägypten berechnet". Er war also für die Getreidekontrolle der königlichen Bäckereien  verantwortlich. Dazu gehörte die Buchführung über die Anzahl der Brotlaibe, und die Einhaltung des korrekten Gewichts.
An diesen schriftlich und bildlich festgehaltenen Beschreibungen wird die im Neuen Reich bestehende betriebswirtschaftliche Bürokratie und durchdachte Organisation der Verwaltung recht deutlich.
Der Name Userhat "starken Hauptes" ist bekannt als Name des Gottes Amun.
Sein Grab hat Userhat am Rande des Sheik-Abd-el-Qurna-Hügels errichten lassen. Es liegt westlich vom Grab Chaemhat TT 57 und wenige Meter südlich vom Grab Ramose TT 55 entfernt.
Erforscht wurde das Grab 1899 von Lloyd und 1903/04 von Sir Robert Mond. Bekannt war es allerdings schon vorher, bereits Wilkinson hatte 1827/28 kopierte Inschriften  angefertigt.
Man achte darauf, das Grab nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Inhaber des Grabes TT 51 aus der 19. Dynastie. Dieser trug den Titel des Ersten Propheten des königlichen Ka von Thutmosis I. und lebte während der letzten Regierungsjahre unter Haremhab sowie unter Ramses I. und verstarb zur Zeit Sethos I..

  

 

 

 

Der Eingang zum Grab ist seitlich jeweils von einer dreizeiligen Inschrift umrahmt. Auf der linken Seite befinden sich Opferformeln an Amun-Re, Re-Harachte und Osiris, auf der rechten Seite an Osiris, Anubis und Hathor.
Auf dem Architrav sind spiegelbildlich angeordnet Szenen der Anbetung des Totengottes Osiris durch Userhat und seiner Gemahlin zu sehen.
Angelegt ist das Grab im typischen T-förmigen Grundriß, es weicht aber wegen der örtlich- geologischen Beschaffenheit des Gesteins um etwa 180 Grad der gängigen Ausrichtung ab. Szenen die üblicherweise auf der Westwand erscheinen, sind hier deshalb auf der Ostwand dargestellt.

Die Decken sind, wie schon beim Grab des Nakht zu sehen, denen der Wohnhäuser entlehnt. Sie ahmen Holzbalken mit Mattenverkleidung nach.
 

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