Userhat Grab TT 56

 

Die linke Wand der Langkammer wird von Jagdszenen beherrscht in wunderschöner detailgetreuer Ausführung. Userhat präsentiert sich hier selbstbewußt als Wagenlenker im vollen Galopp durch die Wüste jagend, Zügel um die Hüfte geschwungen, damit er die Hände frei zur Jagd hat.
Es handelt sich um eine idealisierte Darstellung, in Realität hätte er bestimmt einen Wagenlenker dabei.
Jagdszenen waren in dieser Form seit der prädynastischen Zeit üblich. Hier wird sie aber besonders lebhaft gezeigt. Der Künstler schafft es die Todesangst und Qualen der Tiere durch die angespannte Muskulatur und Krümmung der Körper der Tiere besonders deutlich zum Ausdruck zu bringen.
Gleich neben der wilden Jagdszene schließt sich eine konventionell gestaltete Vogel- und Fischfanszene im Papyrusdickicht an. Userhat steht auf einem Papyrusnachen, erlegt Vögel mit dem Wurfholz und ersticht mit einem Speer Fische, seine Frau und Tochter leisten ihm Gesellschaft,
Die etwas primitiv gemalten Tiere auf dem Nachen, sollen später von christlichen Kopten eingefügt worden sein.
Unterhalb der Jagdszene sieht man Userhat mit seiner Frau sitzen. Ihnen werden die Erträge des Vogelfangs in einen Schlagnetz dargebracht.
Auf dem rechten Bild ist unterhalb der Vogeljagdszene Winzer bei der Ernte zu sehen. Links daneben stehen die mit Trauben gefüllten Körbe und Krüge. Damit alles seine Ordnung hat, sieht man einen Schreiber dort sitzen, der pflichtbewußt die Traubenernte schriftlich protokolliert.
An der Rückwand der Langkammer befindet sich eine Nische mit sitzenden Skulpturen von Userhat und seiner Frau Mutnofret.
Zu sehen ist heute nur noch die stark beschädigte Skulptur von Mutnofret.
Bestattungszug und Todesriten nehmen die linke Wand des Längsraumes ein. Der Schrein mit Userhats Mumie wird von Rindern in das Grab gezogen.  Grabbeigaben und Opfergaben sowie sonstige Kultgeräte werden von Priestern und Opferträgern, die den Prozessionszug begleiten, dem Verstorbenen dargebracht.
Kniende Frauen, Klageweiber, die sich die _Haare raufen oder mit verschränkten Armen da stehen vervollständigen diesen Trauerzug. 
Vor den Klageweibern ist ein Hinweis auf die Mundöffnungszeremonie, welche vor der Grablegung durch einen Sem-Priester vollzogen wird, zu erkennen.
 
Im unterem Register des Trauerzuges ist die Pilgerfahrt nach Abydos zu sehen.
Auf dem mittleren Schiff befindet sich die Totenbarke, die anderen vier Schiffe werden als Schlepper eingesetzt.
     
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Literaturquellen:
Hodel-Hoenes, Sigrid; Leben und Tod im Alten Ägypten. Darmstadt 1991
Weeks, Kent R.; Luxor. Illustrierter Führer durch Grabstätten, Tempel u. Gräber. Vercelli 2005