Ramses IX.

Der Thronname Nefer-ka-re Setep-en-re bedeutet „Schön ist die Seele des Re, Auserwählter des Re“.

Ramses IX. herrschte in der XX. Dynastie (1186-1070 v. Chr.) 18 Jahre, somit länger als seine Vorgänger in dieser Dynastie. Wenig ist über die Zeit am Ende der XX. Dynastie bekannt.  
Von Ramses IX. ist überliefert, daß er mehr Wert darauf legte, als die Pharaonen vor ihm, Beziehungen zu den Fremdländern (so wurden damals andere Völker bezeichnet) zu pflegen und auszubauen. Auf Inschriften wurden Reisen nach Nubien, Palästina und andere Länder erwähnt.
So kehrte eine gewisse politische Stabilität wieder in Ägypten ein, welche schon unter Ramses IV. seine Anfänge nahm. Was er nicht verhindern konnte war,
die Priesterschaft gewann immer mehr Obermacht und politischen Einfluß, erhöhten die Abgaben, so daß die Bürger anfingen zu rebellieren und es ist von Bürgerkriegen zu lesen.
Auch die Grabräuberei, besonders in Theben West
der königlichen Nekropolen, im Tal der Könige, im Tal der Königinnen, sowie von einigen Königsgräbern der 17. Dynastie, nahm zu.
Die Ermittlungen und Prozesse gegen Diebe, wovon auf Gerichtsprotokollen, auf Ostraka (Tonscherben, gefunden in Deir el Medine),  durch den Briefwechsel zwischen den Arbeitern, hohen Beamten ect. nachzulesen ist, führten zur Versiegelung von verschiedenen Gräbern und der Überführung der königlichen Mumien nach Deir el Bahari in ein den damals meisten unbekanntes Grab, heute das Grab mit der Nummer 320.

An Bautätigkeiten ist bekannt, daß Ramses IX. in Heliopolis bedeutende architektonische Bauwerke errichten ließ, was auch auf eine verstärkte Konzentration seiner Politik auf Unterägypten schließen läßt, ebenso ließ er den 7. Pylon im Karnak-Tempel erweitern.

Seit der Antike ist das Grab von Ramses IX. offen. Insgesamt ist das Grab etwa 64 Meter lang. Es besteht aus vier aneinander gereihten Korridoren, einem nicht fertig gestellten Brunnenschacht, einer Pfeilerhalle und der Grabkammer. Auch besitzt es vier Seitennischen, wovon eine nicht vollendet ist. Zum Zeitpunkt des Todes von Ramses IX. war nur etwa die Hälfte des Grabes in den Fels geschlagen. Spekulativ wird vermutet, daß die Bauarbeiten, trotz der langen Regierungszeit, nicht so schnell voran gingen, weil man nicht sicher war, ob diese Art der Bestattung bestand haben könnte, trotz aller Sicherheitsmaßnahmen kam es ja vermehrt zu Grabräubereien.

Die vier aneinander gereihten Korridore waren sauber gearbeitet und teilweise bemalt. Ein Korridor, welcher vergrößert war, diente als Grabkammer. Er hatte eine Vertiefung, um den Sarg  Pharaos aufzunehmen. Beim Tod wurde in Eile dann noch die restliche Bemalung und Dekoration zumindest teilweise vervollständigt. Erkennbar ist in der Dekorationen ein Wechsel des Schwerpunktes vom Osiris Mythos hin zur Sonnenscheibe.
Neu in der Dekoration sind die abgebildeten Schlangen zu beiden Seiten der Durchgänge, sie sollten möglicherweise vor Grabräubern schützen.

Schöne Darstellungen befinden sich in der Grabkammer, welche die Mythen der Wiederauferstehung illustrieren.
Die Teilansicht der Decke von der Grabkammer zeigt das Himmelsgewölbe, eine Illustration aus dem Buch des Tages und dem Buch der Nacht und stellt die Himmelsgöttin Nut dar, die am Abend die Sonnenscheibe verschluckt, um sie am nächsten Morgen wieder auferstehen zu lassen. An der Rückwand wird aus dem Buch der Höhlen die Auferstehung des Königs gezeigt. Auf dem Boden  sind nur noch die Spuren vom Sarkophag zu sehen.

Hier wird die Litanei des Re gezeigt.

Dieser Ausschnitt zeigt ein Szene aus dem Buch der Erde, welches von der Geburt der Sonne handelt. Oben im mittleren Abschnitt halten Re und Chepre einen Skarabäus, welcher die aufgehende Sonne repräsentiert.

Die im unteren Bereich abgebildete Gottheit   symbolisiert die Stunden.

In der Litanei handelt es sich um eine religiöse Textsammlung, welche die Sonnengottheit und ihre 75 verschiedene Transformationen während ihrer nächtlichen Reise zeigt und ihre morgendliche Auferstehung mit der aufgehenden Sonne gleichsetzt.

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