Der Hathor Tempel

von

Deir el- Medine

Hinter einer hohem Umfassungsmauer, nördlich der
Siedlung von Deir el-Medine, der Arbeitersiedlung, liegt
ein kleiner ptolemäischer Tempel, welcher der
Schutzgöttin Hathor der verstorbenen  und der Maat
als Totengerichtsgöttin geweiht ist. In koptischer Zeit
wurde dieser Tempel in ein Kloster umgewandelt,
zahlreiche Steininschriften (Graffiti) verweisen darauf hin.
Der Ortsname Deir el-Medine (Kloster der Stadt)
stammt aus dieser Zeit.
Der Tempel erhebt sich stufenförmig auf drei hohe
Terrassen und paßt sich dadurch an die Landschaft an.

Im Inneren der Mauerumfassung liegt ein kleiner Sandsteinbau in besonders sorgfältiger
Ausschmückung und Dekoration,
der Hathor Tempel.

 

Der Hathor Tempel besteht aus Vorraum, Vestibül und drei parallelen Tempeln (wie auf der Skizze zu sehen). Der rückwärtige Teil des Vestibül, oder auch kleiner Säulensaal genannt, wird durch eine "Schrankenwand" abgesondert und wurde auch als Opfertischraum genutzt. Unter Schrankenwand versteht niedrige, oben abgerundete oder abgekantete Brüstungsmauern, zwischen zwei Pfeilern als Sichtschutz zur Barkenstation.

Plan re. Quelle: Siliotti, Albert;Tal der Könige.Vercelli, Italien 2000.



 


Die Flächen dieser Schrankwände boten reichlich Platz für besonders schöne Dekoration und Inschriften.

Die Wand auf dem linken Bild zeigt ptolemäische Herrscher beim Opfer vor zwei Götterreihen.

Von diesem sogenannten Opfertischraum führt eine Treppe auf das Tempeldach.
Von hier hat man einen schönen Blick zurück auf den Hathorpfeiler und die Kompositsäulen.
Diese Art der Umsetzung der Säulen in Stein erfolgte ab
der 26. Dynastie in ptolemäisch-römischen Bauten.
Die Kapitelle werden meist mit Palmetten, Papyrusdolden, Lotosblumen und Lilien, glockenförmig, einfach vier-
oder sechsfach angeordnet.

Vom Dach hat man einen herrlich Ausblick über das Gelände und auf den Innenhof.

Auch die Außenwände des Tempels sind reichlich dekoriert.

Betreten wir nun den Tempel.
Vom Vestibül, dem sogenannten Opfertischraum, kommt man in drei nebeneinander
liegende Sanktuarräume.
Davon berichte ich auf der nächsten Seite....

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