Amenemhet II.
 
Ausgedehnte Handelsbeziehungen sind unter Amenemhet II. in vielen mesopotamischen, syrischen, ägäischen und anatolischen Städten belegt.
In Tôd belegen Funde von einem sogenannten "Schatz" diese Handelsbeziehungen. Gefunden wurden dort zahlreiche Silberschalen kretischer oder syrischer Herkunft sowie zwei Truhen, auf denen der Name Amenemhet II. zu lesen ist.
Ferner schickte Amenemhet II. Expeditionen nach Punt und Nubien.
Er erreichte in seiner Regierungszeit einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung.

Aus der Zeit des Amenemhet II. sind im Land nicht viele Belege erhalten geblieben. Auf einem Annalenstein, der im Ptah-Tempel in Memphis gefunden wurde, wird über das letzte Jahr der Koregentschaft und vom ersten Regierungsjahr des Königs berichtet. Auf diesem Stein werden Kriegszüge nach Palästina und die Ankunft nubischer Fürsten, sowie Handelsexpedition nach dem Libanon erwähnt. Außerdem wird ausführlich von kultischen Handlungen und Stiftungen an diversen Tempel im Lande berichtet.
Diese Berichte sollten vermutlich ein Legitimationsnachweis sein, indem er seine neu übernommene Rolle als König effizient darstellt.

Im Sinai und der Ostwüste fand man einige Expeditionsinschriften. Weiterhin werden ihm zwei Kolossalsphingen zugeschrieben, die sich heute in Paris im Louvre (A21) und im Ägyptischen Museum Kairo (1120) befinden. In Hermopolis ist vor dem heutigen Tempel noch ein Tor von ihm erhalten.

Zu den bedeutenden baulichen Tätigkeiten in der Zeit des Königs zählte auch der Bahr Yusuf (Josephs Kanal) sowie die Urbarmachung des Faiyums.
Seine Pyramide baute Amenemhet etwa in der Mitte des Dahschur-Plateaus, in der Nähe der Roten Pyramide des Snofus.

Heute ist die Pyramide des Amenemhet II. nur noch ein Lehmziegelhaufen und schwer zu rekonstruieren. Auf dem Foto ist die Pyramide auch schwer zu erkennen.

Ihre Basislänge betrug einst etwa 50 m, wie die ursprüngliche Höhe und der Neigungswinkel waren, ist nicht bekannt. Auch die Form der Pyramide ist immer noch umstritten. Fest steht jedoch, daß es sich hierbei um eine Pyramide mit einem 8-strahligen, sternförmigen Grundriß aus Stein handelt und mit Sand in den Zwickeln aufgefüllt wurde. Die Pyramide wird auch „Weiße Pyramide“ genannt, wegen der Turakalkstein - Verkleidung der Außenfassade.

Foto: Andreas Bordt

Eine große Umfassungsmauer zog sich einst um den Pyramidenkomplex und den Totentempel des Amenemhets II., der mit zwei Eingangspylonen versehen war.
Der Eingang der Pyramide befindet sich in der Mitte der Pyramidenbasis an der Nordseite und ist durch die Nordkapelle verdeckt.

Ein etwa 2 Meter tiefer absteigender Korridor führt direkt hinter dem Eingang zu einer Grabkammer im Zentrum, die durch zwei vertikale Platten aus Granit (Fallsperren) unzugänglich blockiert wurde.
Im Zentrum der Grabkammer befanden sich vier Nischen für Statuen.
Die flache Decke der Grabkammer wurde durch 12 Kalksteinbalken zur Entlastung abgestützt.

Der aus Sandsteinplatten gefertigte Sarkophag befindet sich im Boden eingelassen in der Grabkammer.
Für die Kanopen war wahrscheinlich am Ende der Passage ein vorhandenes quadratische Loch vorgesehen.

In einem Gebiet zwischen dem westlichen Flügel und der Westwand der Pyramide befinden sich Gräber von Angehörigen des Königs.
Jaques de Morgan erforschte diesen Pyramidenbezirk im Jahre 1894/95 und konzentrierte sich dabei überwiegend nur auf die Gräber der Prinzessinnen Ita-weret und Chumit.
Dort fand er noch wunderschöne Schmuckstücke, die heute im Ägyptischen Museum Kairo bewundert werden können.

Zur Grabausstattung gehören unter anderem Särge aus Holz, Kanopen- und Alabastergefäße.

Hinter einer Wand entdeckte man im Jahr 1995 im Grab der Königin noch weitere 96 Schmuckstücke.

Weitere und umfassende Ausgrabungen sind bisher noch nicht erfolgt.

 
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