König Pepi II.
 


Bild: Schulz, R. und Seidel, M.; Ägypten - Die Welt der Pharaonen.

Die heute stark verfallene Pyramidenanlage des Pepi II. befindet sich in Sakkara Süd. In ihrer Anlage und Dekoration folgt sie denen des Teti, Unas und Sahure. Die Pyramide trug den Namen: "Es bleibt das Leben des Pepi". Ihre ursprüngliche Höhe maß 52,5m bei einer Basislänge von 78,5m und einem Neigungswinkel von 53°7'48''.
Als zwischen 1926 und 1936 Gustave Jequier sie ausgrub, fand er nur noch einen niedrigen Hügel vor. Der Kern der Pyramide bestand aus fünf Stufen, die Haltemauern aus kleinen unregelmäßigen Tafla- und Nilschlammsteinen. Verkleidet war das Ganze mit schweren Tura-Kalksteinblöcken. Einmalig an dieser Pyramide ist ein nachträglich angefügter mächtiger Gürtel von 6,5m. Dieser Gürtel wird interpretiert, daß der Baumeister mit einem Band um den Sockel das Aussehen der Hieroglyphe "Pyramide" wieder geben wollte, oder er sei um die Baufestigkeit besorgt gewesen und verstärkte hiermit die Pyramide. Zumindest ist diese Bauweise in der 6. Dynastie selten anzutreffen.
Vom Eingang führt ein Gang zu einer Korridorkammer mit einer von Sternen bedeckten Decke und Pyramidentext beschriebene Wand. Hier wurden Alabaster- und Dioritvasen, die vielleicht Parfüm enthielten, gefunden.  Ebenso Goldspatel, die wahrscheinlich in einem Ritual zum Verschließen des Pyramidenkorridors dienten. Die weitere granitverkleidete Horizontalpassage war von drei Fallsperren blockiert.
Die Innenkammern besaßen ebenso ein mit Sternen verziertes Giebeldach, Nord- und Südwand bestand aus einem einzigen Kalksteinquader. Um den mit den Königstiteln verzierten Sarkophag aus schwarzen Granit waren die Wände mit einem Nischenmuster der heiligen Schilfsmattenkabine versehen. Am Kopf- und Fußende zeigte ein Dekor grün bemalte Scheintüren, darüber die Namenspalette des Königs. Westlich der Sarggrube lag auf zwei niedrigen Mauern der Sargdeckel. Nur die Nische der Kanopentruhe im Fußboden und deren Granitdeckel sind heute noch übrig.
Auf der Ostseite der Pyramide befindet sich eine Nebenpyramide und ein Totentempel, der durch den Aufweg mit dem Tempel im Tal verbunden ist. Der Taltempel befindet sich in einem sehr schlechten Zustand.
Außerhalb des Pyramidenbezirks sind vor der südöstlichen Ecke die Königinnenpyramide von Udjebten, in der nordwestlichen Ecke von die Königinnenpyramiden von Ipuit und Neith zu finden.
Die Erforschung des Pyramidenbezirks ist unter der Leitung von Zahi Hawass wohl noch im Gange.
Während der langen Regierungszeit des Pepi II. verfällt die Zentralmacht allmählich durch zu aufwendig und unübersichtlich gewordene Bürokratie, teure Kriegszüge sowie ein neues Selbstbewußtsein der Verwaltungselite, die immer größere Eigenständigkeit gewinnt. Auch scheinen die Handelswege ins Ausland  unterbrochen worden zu sein. So ist Pepi II. der letzte König des Alten Reichs, von dem Inschriften im phönizischen Byblos zeugen.

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