König Sahure
 


Modell der Grabanlage Sahure im Ägyptischen Museum, Kairo.

 
Nach den Eintragungen auf dem Turiner Papyrus und dem Palermostein wird die Regierungszeit von Sahure auf etwa 13 Jahre bestimmt. Ein Fragment, das im Kairener Museum ausgestellt ist und der Palermostein berichten von zahlreichen Opfer- und Landstiftungen für verschiedene Götter sowie von der Herstellung von Statuen und Barken.
Unter der Regierung von
 Sahure kann der Fortschritt der ältesten ägyptischen Seemacht verfolgt werden, die schon unter Snofru sich zu entwickeln begann. So entsandte Sahure eine Kriegsflotte an die phönizische Küste, wahrscheinlich in die Gegend vom Libanon. Reliefs bei Abusir aus seinem Pyramidentempel schildern die Heimkehr einer Flotte mit ägyptischen Matrosen und semitischen Gefangenen. Dieses Reliefs zeigt wohl die älteste Darstellung seetüchtiger Fahrzeuge und syrischer Semiten die gefunden wurde. Auch unternahm Sahure eine Reise nach Punt, das sich möglicherweise in der Gegend von Somalia, einen Teil Äthiopiens oder im südlichen Nubien befand. Eine Handelsbeziehung hat vermutlich schon seit Jahrhunderten bestanden, durch die Inschriften von Sahure sind diese Handelsbeziehungen das erste Mal belegt. Es wird berichtet, daß er von dieser Expedition 80000 Maß Myrrhen, etwa 6000 Elektrum, 26000 Stäbe von einer kostbaren Holzart, wahrscheinlich Ebenholz, an Waren einführte(1). Handelsbeziehungen in Vorderasien werden durch Gefäßsiegel aus Byblos bestätigt. Expeditionen nach Buhen (Nubien) werden durch Siegelabdrücke belegt. Eine Feststele berichtet von einer Expedition in die Dioritbrüche bei Abu Simbel und eine weitere Expedition in die Ostwüste (Graffiti im Wadi Gudami).

Fotos: Andreas Bord
Sahure wählte für seinen Grabkomplex als Standort ein Wüstenplateau in der Nähe des heutigen Dorfes Abusir, südlich des Sonnenheiligtums seines Vaters Userkaf.  Auf einem kleinen Hügel 20m oberhalb des Niltals errichtete er seine Pyramide, laut Verner wurde sie auf einer Plattform aus mindestens zwei Lagen grober Kalksteinblöcke und nicht wie üblich auf einem Felsen gebaut. Vom ursprünglichen Pyramidenkomplex, der eine Ost-West-Ausrichtung aufwies und im Aufbau der Raumabfolge axial ausgerichtet war, ist heute nicht mehr viel vorhanden. Es nicht möglich, Aufgrund des schlechten Erhaltungszustands, genaue Angaben über das ursprüngliche Aussehen der Pyramide und den unterirdischen Raumplan zu machen. Erhalten sind vom Taltempel nur noch schilf- und palmenbewachsene Ruinen. Der Totentempel ist allerdings noch recht gut erhalten. Der gesamten Komplex, der den Namen H´jbз Sзhw-R´w  "der Ba des SaAhurea erscheint" trägt und eine farbenprächtige Ausstattung aufweist,  basiert bis auf den Statuen- und Totenopferraum, auf eine einheitliche Gestaltung. Die Wände sind aus Kalkstein, Fußböden aus schwarzem Basalt, Wandsockel aus rotem Granit und Decken mit Sternen auf dunkelblauem Untergrund.

Fotos: Andreas Bord
Die Pyramide besteht, wie der gesamte Komplex, aus Kalkstein. In der Bauweise unterscheidet sie sich in der Beschaffenheit im Kern und in der Außenverkleidung. Der sechsstufige Kern der Pyramide wurde aus groben Blöcken gefertigt, die Außenverkleidung mit gut bearbeiteten Blöcken aus feinem weißen Kalkstein. Die Außenverkleidung wurde jedoch im Laufe der Zeit abgetragen und weiterverarbeitet, so ist heute nur noch der Kern vorhanden. Es war jedoch möglich die Maße der Pyramide zu rekonstruieren. So war wahrscheinlich die ursprüngliche Höhe 48m bei einer Basislänge von 78,75m mit einem Böschungswinkel von 50°11'40".

Foto: Andreas Bord

Eine architektonische Neuerung, welche von den späteren Herrschern übernommen wurde, erfolgte beim Bau dieser Pyramide. So wurde während des Baus der unteren Schichten im Norden eine T-förmige Bresche im Mauerwerk frei gelassen, um Grabkorridor und Sargkammer zeitgleich zum Bau des Pyramidenmassivs hineinkonstruieren zu können. Diese Neuerung hatte  Vor- und Nachteile. Vorteil war, man sparte erhebliche Zeit beim Errichten; der Nachteil, die Pyramide wurde Aufgrund der losen Aneinanderschichtung der Kalksteinblöcke instabil.
Bei erneuten Ausgrabungsarbeiten der ägyptischen Altertumsverwaltung 1994 in Abusir fand man riesige reliefverzierte Blöcke von ikonographischer und künstlerischer Einzigartigkeit.

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1 Quelle: Breasted, J. H.; Geschichte Ägyptens.