König Menkaure (Mykerinos)
 

Die Menkaure Pyramide liegt südwestlich der großen Pyramiden. Sie hat heute noch eine Höhe von ca. 62 m. Die ursprüngliche Höhe im Alten Reich wird von Lehner auf ca. 65 m und von Schneider von 66 m angegeben. Mit der geschätzten genannten Höhe und einer Seitenlänge von etwa 102x105 m, bei einem Böschungswinkel von 51°, macht die Grundfläche der Pyramide nur etwa einen Viertel, das Steinvolumen nur ein Zehntel der entsprechenden Verhältnisse der Cheopspyramide aus.
Schon unter Chephren war zu erkennen, daß die Pyramidenbau in der Größe sich verkleinerte und gleichzeitig die Größe des Totentempel sowie seine Komplexität zunahm. Dieses setzte sich im Alten Reich weiter fort. Gleichzeitig nahm die Ausstattung und Kostbarkeit der Verziehrungen zu. Menkaure verbaute trotz der reduzierten Größe der Pyramide eine große Menge Granit, der teuer zu brechen und zu transportieren war, als der weichere Kalkstein.
Der Turiner Königspapyrus spricht von 18 Regierungsjahren, Manetho erwähnt sogar 63 Herrschaftsjahre und T. Schneider gibt eine Regierungszeit von 20 Jahren an.
Menkaure starb bevor er seine Pyramide fertigstellen konnte. Sein Sohn und Nachfolger Schepseskaf vollendete in großen Teilen die Pyramide, ebenso ließ er den Totentempel seines Vaters, den Aufweg und den Taltempel aus Lehmziegeln vervollständigen.
Eine Inschrift im Tal-Tempel weist darauf hin, daß Schepseskaf dies zu Ehren seines Vaters getätigt hat. Trotz dieser Tätigkeiten des Sohnes und Nachfolger Schepseskaf blieb der Pyramidenkomplex unvollendet.
Heute kann man diesen unfertigen Pyramidenkomplex positiv betrachten. Gibt er doch die Möglichkeit auf Fragen bezüglich der Bauvorgänge, Planungen, etc. Antworten zu finden. So konnte man z. B. an unfertigen Granitblöcken Transportspuren nachweisen.

Das Pyramidenoberteil war mit Tura-Kalkstein verkleidet. Mit Ausnahme weniger Stellen am Eingang und am Fuß der Pyramide sowie hinter dem inneren Totentempel waren 16 Lagen am Fuß mit Rosengranitfassung versehen, ein hochwertigeres Baumaterial, daß auch seine Vorfahren Cheops und Chephren benutzten.


Foto: Andreas Bord

Auf der Nordseite 4 m über dem Fuß der Pyramide befindet sich der Eingang. Hier schließt sich eine ca. 31 x 1 x 1 m lange absteigende Passage an, mit einer Neigung von 26° 2', die in eine Kammer endet, in welcher in einer Reihe von Paneelen jeweils ein sehr hohes und stilisiertes Scheintürmotiv geschnitten ist.
Ein weiterer Gang, der mit drei Fallsperrblöcken beginnt, führt von dieser Kammer in die Vorkammer der Pyramide. Diese Vorkammer ist ost-west-orientiert ausgerichtet und hat eine Größe von etwa 14m Länge x 3m Breite x 5 m Höhe. Eine weitere Passage, die nicht vollendet wurde, geht von der Kammerwand ab, die nach wenigen Metern in den Kern der Pyramide ansteigt. Stadelmann nimmt an, daß dieser Schacht als Luftzufuhr für die Arbeiter gedient haben könnte. Ein weiterer Gang führt von der Vorkammer nach unten in die Grabkammer.
Neben der Grabkammer befinden sich rechts sogenannte Nischenkammern mit insgesamt sechs Nischen, je zwei an der Nordwand und vier an der Ostseite, mit einer Größe von 2,57m x 0,70-0,90m x 1,4m Höhe.
Die Verwendung für diese Kammern ist nicht eindeutig geklärt. Es wird vermutet, daß sie vielleicht Vorläufer der Normunterbauten der Pyramiden der 5. und 6. Dynastie sind. Wahrscheinlich wurden hier Speiseopfer für den ka des Königs gelagert.
Die mit Granit ausgestattete unterirdische Grabkammer war vollständig in den Felsen gehauen. Dort wurde ein Basaltsarkophag mit einem enthaltenem Holzsarg, der für Menkaure beschriftet war, gefunden. Der Sarg war allerdings leer. Die Mumie des Menkaure hat man bisher noch nicht finden können.
Der Sarkophag, 1837 gefunden von Howard Vyse, ging samt mumienförmigem Holzsarg beim Seetransport zum Britischen Museum vor der spanischen Küste unter, so konnten keine wissenschaftlichen Untersuchungen getätigt werden.

Beide Fotos: Andreas Bord

Menkaure hatte begonnen seinen Totentempel mit vor Ort gebrochenen Steinquadern zu bauen, dieser Steinbau scheint abrupt abgebrochen worden zu sein (wahrscheinlich wegen dem Ableben von Menkaure). Sein Sohn beendete den Bau, er vergipste den unfertigen Granitmantel mit gekalkten Lehmziegeln. Ein Steinquader mit einem Gewicht von über 200 Tonnen wurde an der Nordwestecke des Tempels gefunden. Fragmente königlicher Statuen, wie Kopf, Brust, Lenden, Knie und Schienbeine einer überlebensgroßen Statue aus Alabaster, die das Kernstück des Tempels gewesen sein könnte, fand man ebenfalls.

Ein 608 m langer Aufweg führt vom Totentempel zum Taltempel. In der kleinen Opferstätte des Tempels fand Reisner Sockel von Alabasterstatuen des Königs, weiter innen im Heiligtum Überreste anderer Statuen. In den Magazinen entlang des rückwärtigen Zentralheiligtums lagen die Menkaure -Triaden. Sie zeigen Menkaure in Begleitung von Göttinnen und seiner Frau. Eine davon steht im Ägyptischen Museum Kairo (Bild links) Sie ist 93 cm hoch und zeigt Menkaure stehend in der Mitte, das linke Bein nach vorn gesetzt. An seiner rechten Seite steht Hathor, zu erkennen an ihrem über dem Kopf befindlichen Attribut der Sonnenscheibe zwischen zwei Kuhhörnern. Links von ihm steht der durch eine Frau personifizierte 7. oberägyptische Gau, erkenntlich durch die Gaustandarte mit dem Zeichen der Göttin Bat.
Südlich der Pyramide befinden sich drei kleine Königinnen-Pyramiden, die auch als Gräber gedient haben. Unter der östlichen befand sich ein T-förmiger Unterbau, was vermuten läßt, daß dies anfangs eine Nebenpyramide werden sollte, dann aber zum Grab einer der Königinnen des Menkaure umfunktioniert, vielleicht Chamerernebti II., wurde. In einer fand man noch den Leichnam einer nicht identifizierten Frau. Die Außenseiten von einer Pyramide sind mit Kalkstein verkleidet.

zurück zur 4. Dynastie
zurück zum Alten Reich