König Djedefre
 


Bild: Schulz, Regine und Seidel, Matthias; Ägypten - Die Welt der Pharaonen.

Viel ist von diesem König nicht bekannt. Die wenigen Angaben auf dem Annalenstein berichten von Schiffs- und Tempelbauten. Sein eigenes Grabmal verlegte er aus unbekannten Gründen einige Kilometer nördlich von Giseh, nach Abu Roasch (Abu Rawasch). Hierbei ist er zu einem früheren Baustil zurück gekehrt. Er folgte der Praxis der dritten Dynastie und ließ zuerst einen offenen Graben (von heute etwa 20m Tiefe) ausheben, der in einen knapp 50m langen, vertikalen Schacht mündet und setzte seine Pyramide darüber.
 
Im Gegensatz zur neueren Bauweise, zuerst seine Pyramide zu erbauen und anschließend seine Totenkammer ins Fundament meißeln zu lassen. Schacht und Grabkammern bestehen aus großen Blöcken aus Assuangranit, der wahrscheinlich auch für die unteren Lagen der Pyramidenverkleidung Verwendung fand.

Die Pyramide wurde während seiner kurzen, etwa nur 8jährigen Regierungszeit, wahrscheinlich nicht vollendet. Nach Ansicht der heutigen Ausgräber wird vermutet, daß diese Pyramide mit Wahrscheinlichkeit doch vollendet war.  In den letzten Jahrhunderten ist das Gelände stark abgetragen sowie auch als Steinbruch benutzt worden, somit das Bestehende so stark zerstört, daß kaum Erkenntnisse daraus zu schließen sind. Es läßt sich vermuten, daß die Seitenlänge ca. 100m betrug und eine geplante Höhe von 92m.
In den letzten Jahren wurde bei Grabungen der restliche Schutt ganz beseitigt, ein Sarkophag wurde dabei, entgegen früherer Vermutungen, nicht gefunden.
 

Eine Totenkultanlage und eine Bootsgrube an der Ostseite der Pyramide, ebenso eine Kultpyramide in der Südwestecke des Bezirks sind nachgewiesen, in der Fragmente von Statuen von ihm, seinen Frauen und seinen Söhnen gefunden wurden.  Zu diesem Bezirk führte der längste Aufweg (ca. 1700 Meter)(1) des Alten Reiches vom Taltempel hinauf.
Djedefre war verheiratet mit Chentenka, ebenso auch mit  Hetepheres II., der Witwe seines Halbbruders Kawab. Aus der Ehe mit Hetepheres II. stammt Neferhetepes, vermutlich die Mutter von Userkaf und drei Söhne, Setka, Bakka und Harnet.


Bild: Clayton, Peter; Die Namen der Pharaonen.

Französische Grabungen 1907 in Abu Roasch förderten einen sehr gut gearbeiteten Kopf aus Rosenquarzit zutage, der Djedefre mit nemes-Kopftuch zeigt (siehe Bild oben), sowie eine Statuette seines Sohnes in Gestalt eines Schreibers im traditionellen Lotussitz (siehe Bild oben) und die untere Hälfte einer Doppelstatue des Königs mit seiner Frau. Alle drei Funde befinden sich im Louvre Museum.


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(1) Lehner, Mark; Geheimnis der Pyramiden. London 1997.