König Chufu/Cheops


Bild: Rose-Marie & Rainer Hagen; Ägypten. Köln 2002.
Chufu ist besser bekannt unter der  griechischen Form seines Namens "Cheops". Die älteste belegte Erwähnung von "Cheops" findet sich bei Herodot.(1)  
Von Chufu ist nur eine einzige sicher identifizierbare Skulptur mit seinem schriftlich festgehaltenen Namen bekannt. Diese nur 7,5 cm große Miniaturskulptur aus Elfenbein stammt aus Abydos (heute im Ägyptischen Museum Kairo) und zeigt den König mit der Roten unterägyptischen Krone auf einem Thron sitzend. An rundplastischen Werken sind sicher nur die erwähnte kleine Staue nachweisbar, es ist aber anzunehmen, daß es noch weitere von ihm gibt, die nicht sicher identifiziert sind, so ein Kopf in Brooklyn und der große Sphinx, der nach R. Stadelmann Cheops darstellen könnte (hierzu gibt es verschiedene Diskussionen).
Über seine Person und Familie ist wenig überliefert. Verwandtschaftsverhältnisse zu weiteren Personen werden immer noch kontrovers diskutiert.
Festhalten lassen sich in etwa (nach Schneider): als Halbbrüder des C. Neferma
at, Rehotep und Anchchaf (nach R. Stadelmann Sohn des C.), als Halbschwestern Nefretkau und eine Hetepheres (Frau des Anchchaf), als Söhne des C. Kawab (Kronprinz; stirbt gegen Ende der Regierungszeit des Cheops), der Nachfolger des Cheops Djedefre, Chafchufui (nach Stadelmann der spätere König Chephren, der sonst als weiterer Sohn zu betrachten ist), Chafmin, Bafre (Bafhor), Djedefhor (vergöttlicht; gilt später als Autor einer Weisheitslehre), Djedefmin und Duenhor, als Töchter Hetepheres II. (Frau des Kawab, nach dessen Tod des Djedefre), Chamerernebti I. (Frau des Chephren) und Meresanch II. (Frau des BafhorBafre).
 
Historische Fakten sind ebenso wenige von Cheops überliefert. Ein negativer Bericht von Herodot über die Person des Königs, in dem er diesen als "Tyrann" bezeichnet und berichtet, Cheops habe die Arbeiter gezwungen für ihn zu arbeiten, somit das Land ins tiefste Unglück gestürzt, ist nicht belegbar. Es wird vermutet, daß Herodots Urteil darauf beruht, daß er dies aus seiner späteren Sichtweise beschreibt und wenig Verständnis oder Kenntnis für den altägyptischen Jenseitsglauben besaß.  Belegt ist, daß Totenkult und Verehrung im Volk fortdauernd erfolgte und noch in römischer Zeit praktiziert wurde.

Auf dem Palermostein sind nur vier zerstörte Jahreseinträge erhalten, welche von einer Herstellung einer 7 Meter hohen Kolossalstatue, einer Statue aus Gold und der Gründung eines Gute ...(???) berichtet. Weitere Inschriften mit Cheops Namen sind belegt, abgesehen von dem Bereich seiner Pyramidenanlage von Desûq im nordwestlichen und Bubastis im östlichen Delta bis nach Hierakonpolis im Süden. Nach ptolemäischer Überlieferung war er auch der Erbauer des Hathortempels in Dendera (Restaurationsinschrift von Thutmosis III.). 


Skizze: Lehner, Mark; Geheimnis der Pyramiden.

"Horizont des Cheops" (Achet Chufu) nannte man die größte Pyramide die jemals in Ägypten gebaut wurde. Mit ihrer Basislänge und einem Steigungswinkel von 51° 50' 40" erreichte sie ursprünglich eine Höhe von 146,59 m, wobei die Ausrichtung nach dem geographischen Norden nur um 3' 6" weicht. Mit dem Verlust  ihrer Spitze, dem Pyramidion, ist ein Höhenverlust von etwa 10 Meter zu veranschlagen. Bis auf geringe Reste sind ebenso die Verkleidungsblöcke aus weißem Kalkstein, die aus den Steinbrüchen von Tura auf dem Ostufer stammen, nicht mehr vorhanden. Etwa an die 2,5 Millionen Blöcke mit einem Gewicht von ca. 2,5 t je Stein aus lokalem Numulithenkalkstein verwendeten die Baumeister für das Kernbauwerk, die sich in etwa 210 Steinlagen türmten.

An der Nordseite befindet sich der Eingang etwas unterhalb des heutigen Eingangs, ein Grabräuberstollen aus der Kalifenzeit. Von dort führt ein enger etwa 38 m langer Gang in die Große Galerie, dort zweigt ein waagerechter Gang in eine Grabkammer der ersten Bauphase.
Diese monumentale große Galerie hat eine Länge von knapp 47 m bei einer Höhe von 8,5 m. Ihre Decke wurde in sieben Lagen in Form eines sich verjüngenden Kragengwölbes gestaltet.

Die enorme Dimension der Halle war notwendig, um dort die Verschlußsteine (ca. 25 Stück) für das Gangsystem zu lagern.  Um das vorzeitige Abrutschen der Blöcke zu verhindern, befinden sich entsprechend kleine Seitennischen in den Wänden für die Halterung der massiven Holzbalken zur Positionierung dieser Blöcke. Nach der Beisetzung des Königs wurden die Holzbalken entfernt, die Steine rutschten abwärts in die aufsteigende Passage und verschlossen damit den Gang.


Bild: Seidel, M. /Schulz, R.;
Ägypten. Köln 2001

Vom oberen Ende der Galerie führt ein kurzer Weg in die endgültige Grabkammer. In dieser befindet sich der deckellose leere Steinsarkophag des Herrschers. Der Sarkophag besteht rotem Rosengranit, er wurde nicht, wie in der Chefren-Pyramide, in den Fußboden eingelassen.
Als Belzoni 1818 diese Kammer betrat fand er im Sarkophag Knochen, die allerdings Stierknochen waren. Laut Stadelmann könne es sich hier um Opfergaben halten, die Eindringlinge in die Wanne geworfen haben, nachdem die Mumie des Pharaos schon längst geraubt war.
 
Rund um die Pyramide befinden sich vorwiegend auf der Westseite Gräber der Hofleute, die ihrem König auch nach ihrem Tode in seiner Nähe sein und weiter dienen wollten. Auf der Ostseite befinden sich die Nebenpyramiden seiner Frauen.
Ebenfalls an der Ostseite befand sich der Totentempel des Königs, der bis auf ein paar Bruchstücke des prächtigen Basaltpflasters, ganz verschwunden ist.


Foto: Andreas Bord

Der Verlauf des sehr langen Aufweges vom Taltempel hoch auf das Pyramidenplateau zum Totentempel (oder Pyramidentempel) ist noch im Gelände zu erkennen. Der Taltempel befindet sich heute unter den Häusern des Stadtteiles Giseh.

Zum Pyramidenbereich des Chufu gehören insgesamt 4 Nebenpyramiden. Die kleine Kultpyramide an der Südost-Ecke wurde erst vor ca. 15 Jahren wieder entdeckt. Damit hätte auch Cheops eine zweite Pyramide (Südgrab) auf seinem Gelände.
Früher verlief genau über diese kleine Pyramide eine asphaltierte Straße für die Touristenbusse. Auf alten Fotos kann man dort den Straßenverlauf noch erkennen, der weiter über das schwarze Basaltpflaster des Pyramidentempels bis zur Nordseite (Pyramideneingang) führte. Heutzutage geht der Straßenverlauf an der anderen Seite (Westseite) der Cheops-Pyramide vorbei.

Zu dem gesamten Pyramidenkomplex gehören neben den drei kleinen Königinnenpyramiden für die königliche Mutter Hetepheres, die Königinnen Meritites und Henutsen fünf aus dem Felsen gehauenen Wannen, in denen man Schiffe beigesetzt hat. Diese sollten dem König auf seiner Jenseitsreise dienen.

Foto: Andreas Bordt
Eins dieser Schiffe hatte man während der Reinigung im Mai 1954 des Geländes gefunden. Kamal el-Mallach stieß dabei auf eine Reihe von 41 Steinblöcken, die ein Durchschnittsgewicht von je 18 Tonnen hatte und in einer Grube von 30,8 Meter langen Grube im Felsen hermetisch verschlossen waren. Im Inneren der Blöcke fand er die Überreste eines prachtvollen Schiffes aus Zedernholz mit 43 Meter Länge, welches sorgfältig in 650 Teile zerlegt war und aus 1224 Komponenten bestand.
Nach vielen Jahren schaffte man es in mühevoller Arbeit, das 45000 Jahre alte Schiff wieder zusammenzusetzen, zu restaurieren  und in einem Museumbau bei den Pyramiden der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Noch längst sind nicht alle der Probleme der Konservierung gelöst. Deshalb verzichtet man darauf, ein weiteres gefundenes Schiff (Barke), das noch direkt neben dem Schiffsmuseum in der Erde liegt, zu bergen.
 
Es ist immer noch überwiegend ungeklärt, wie der Bau der Pyramide technisch bewerkstelligt wurde. Theorien, Spekulationen und Diskussionen gibt es viele und sind noch im Gange.

Eine zweite Grabstätte des Königs ist unbekannt. War es bis dahin üblich eine zweite Grabstätte anzulegen, scheint dies unter Cheops aufgegeben worden zu sein.

zurück zur 4. Dynastie

zurück zum Alten Reich

(1) Siliotti, Alberto; Ägyptische Pyramiden. Vercelli/Italien 2003