Tal der Könige


Als in der frühen 18. Dynastie Theben zur Hauptstadt des Landes aufstieg, bestand für die Herrscher die Notwendigkeit ein neues Gebiet für ihre Grabanlagen zu bestimmen. Die Wahl fiel auf das Wüstental des thebanischen Westgebirges, Biban el Moluck (Tore der Könige) und wird auch das Tal der Könige genannt, rund 5 km vom Niltal entfernt. Dieses Tal wird durch einen tiefen Einschnitt in den Kalkstein im thebanischen Westgebirge gebildet.
Die alten Ägypter nannten diesen Ort „Ta sekhet aat“ ( großes Feld).
Das war eine ideale Lage: Die Häuser der Lebenden befanden sich auf der dem Sonnenaufgang zugewandten Seite des Nils, die „Häuser der Toten“ in der westlichen Wüste.
Somit vollzogen die Prozessionen zwischen den Tempeln in Theben West und den Gräbern auf der Ostseite auf mystische Weise den täglichen Sonnenlauf.

Mit der Entscheidung die Gräber im thebanischen Westgebirge zu errichten, hat man somit auf die traditionelle Form der Pyramidenbestattung verzichtet. Man kam zu der Erkenntnis, das selbst die gewaltigen Steinmassen den Schutz der königlichen Mumien nicht gewährleisten konnten. Ein Felsgrab in dem abgelegen Tal schien dem Bedürfnis nach Schutz und Geheimhaltung auf ideale Weise zu entsprechen.

Eine oft zitierte Aussage des Beamten Ineni, in seiner autobiographischen Inschrift zeugt dafür „… Ich sah, wie man das Felsgrab Seiner Majestät (Thutmosis I.) grub in der Einsamkeit, niemand sah es, niemand hörte es …“ .

Der bekannte Ägyptologe Erik Hornung ist der Ansicht, daß die Felsengräber weniger aus Furcht vor den Grabräubern entstanden sind, sondern mehr vom Glauben geprägt seien. Seine Aussage ist folgende: " Die Pyramiden strebten zum himmlischen Jenseits, die neuen Felsengräber senken sich in die Unterwelt, die geheim und verborgen ist, keinem Sterblichen sichtbar, die aber die Sonne jede Nacht verjüngt. ..... Die Ausschmückung der Sargkammer mit dem Unterweltbuch Amduat macht das Grab nun zu einer Stätte der nächtlichen Sonnenfahrt, die den König mit einbezieht und, nach dem Vorbild der Sonne, seine tägliche Erneuerung garantiert. " (PM History Zeitschrift Okt. 2003)

Wegen seiner Lage und seiner geographischen Gestalt war der Zugang zu diesem Teil schwierig und konnte so leichter von den mit der Bewachung der Nekropole betrauten Beamten überwacht werden, welche während der 18. Dynastie von Pharao persönlich dafür ernannt wurden (in der Ramessidenzeit übernahmen die jeweils amtierenden Wesire diese Aufgabe). Heute ist das Tal durch  asphaltierte Wege mit dem Auto schnell erreichbar, auch sind die Siedlungen auf der Westbank teilweise bis an das Gebirge gewachsen und durch den Staudamm gibt es nicht mehr die Überschwemmungen mit dem schwer zugänglichem Sumpf- Schwemmland.

Diese Vorsichtsmaßnahmen stellten sich jedoch als unwirksam heraus. Wie in zahlreichen Papyrusschriften aus dieser Epoche erwähnt wird, gab es besonders in der 20. Dynastie viele Grabschändungen und Plünderungen (der Grund war seit dieser Zeit politische und gesellschaftliche Instabilität, welche sich ab der 20. Dynastie, nach der Herrschaft von Ramses III. verschlimmerte). Aus diesem Grund brachten die Priester die Leichname vieler Pharaonen in ein geheimes Versteck,  z. B. bei Deir el-Bahari, um diese vor der Entweihung zu schützen.

Der Zugang zum Tal der Könige führt heute über eine breite asphaltierte Straße, welche der alten Strecke folgt, auf welcher einst die königlichen Sarkophage zur letzten Ruhe der Pharaonen getragen wurden.

In zwei Teile verzweigt sich das Tal, in das westliche Tal, auch „das Tal der Affen“ und in das Haupttal auch „Tal der Könige“ genannt.

In dem westlichen Tal hat man bisher 4 Gräber gefunden, davon 2 königliche Gräber von den Pharaonen Amenophis III. (Nr.22) und Eje /Nr. 23).

Auf arabisch heißt das westliche Tal auch Wadi el-Grund, "das Tal der Affen", oder auch "Biban el- Gurud ", die Tore der Affen". (Quelle: Internetseite von Andrea Vielhauer & Bernd Klingl).
Dieses „Affengrab-Wadi“  hat wahrscheinlich seinen Namen wegen einer Szene, Abbildungen  einiger Paviane im Grab Eje KV23 die in dem Grab dargestellt ist. Diese Szene hat die Beischrift: "Namen der Götter, welche der Großen Seele öffnen." Mit der "Großen Seele" ist der Sonnengott gemeint. Ihre Aufgabe ist es, ihm die Türflügel zu öffnen.
Diese Darstellungen mit den Pavianen geben die erste Stunde des Amduats wieder.  Das Amduat sind die Unterweltbücher, welche gerade für das Neue Reich typisch sind, sie beschreiben die nächtliche Fahrt, eingeteilt in 12 Stunden des Sonnengottes durch die Unterwelt und deren Beschaffenheit (was in der Unterwelt geschieht).
Ob die Bezeichnung „Affental“ aus alter Zeit ist, ist unklar.

Auf meine Nachfrage, warum gerade Affen / Paviane für die erste Stunde des Amduat symbolisch dargestellt werden, erfuhr ich, daß beobachtet wurde, daß Affen / Paviane in den frühen Morgenstunden, beim ersten Sonnenstrahl, sich der aufgehenden Sonne zuwenden und laute Töne von sich geben. Es macht den Anschein, daß sie die aufgehende Sonne begrüßen. Dieses scheint mir sehr plausibel, paßt es doch zu dem Sonnenkult zu der damaligen Zeit.

Im sogenannten Haupttal befinden sich 64 letzte Ruhestätten, es liegt direkt an der Verlängerung der Zufahrtsstraße und wird als das eigentliche „Tal der Könige“ genannt.

Überragt wird das Tal von dem „Thebanischen Gipfel“, er wird auf Grund seiner pyramidenähnlichen Form von den Einheimischen el-Qurn „das Horn“ genannt.

 

 Möglich ist, daß diese Form, welche an die Pyramiden erinnert, die ersten Pharaonen dazu veranlaßte, hier ihre ewigen Wohnungen erbauen zu lassen.

Der Berg war einst der Schlangengöttin Mertseger  – 
die, die die Stille liebte -  geweiht. 

Wir besuchten das sogenannte Haupttal, wovon hier die Bilder zu sehen sind. Mit dem Taxi sind wir von unserem Hotel an der Westbank bis zum großen Parkplatz am Zugang des Tal der Könige gefahren. Von dort die letzte kurze Etappe mit den, auf die Besucher wartenden, Zubringerautos.

 

Früh am Morgen schon vor 6.00 Uhr sind wir gestartet. Wir waren, wie man sieht nicht die ersten :-)

Etwa 3 Std. später war dieser Parkplatz total mit Bussen und Taxis überfüllt, trotz der Hitze von ca. 54° im Schatten.

Eine riesige Restaurationsanlage hat man dort gebaut. Allerdings war diese auch im Mai 2004 noch geschlossen.

Man vermutet, daß Thutmosis I. ( 1504 – 1492 v. Chr.) der erste Pharao war, welcher in diesem Tal bestattet wurde. 

Alle Gräber wurden in Felsen geschlagen, reichlich mit Malereien und Dekorationen verziert und haben Inschriften aus heiligen Texten des Totenbuches. Diese Schriften stammen von den antiken Texten der Gizeh- und Sakkara Pyramiden ab.

Im Tal der Könige befindet ein kleines, weltbekanntes Grab, das einem der weniger wichtigen Pharaonen gehörte, der schon sehr jung starb.
Es ist das Grab Tutanchamun, das Howard Carter im Jahre 1922 gefunden hat und noch intakt und verschlossen vorfand. Er öffnete es und brauchte 10 Jahre, um alle Schätze aus diesem Grab zu bergen.
Die Grabgegenstände befinden sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo und Luxor.
Diese Entdeckung der Reichtümer machte Carter zum berühmtesten Archäologen und Tutanchamun zum bekanntesten aller Pharaonen.
Das Grab von Tutanchamun ist im Gegensatz zu anderen Gräbern nicht besonders sehenswert, ich war trotzdem einmal schauen. Berühmt ist dieser Pharao geworden, wegen den reichhaltigen Funden, weil es ja noch fast unzerstört war und somit einen Eindruck von den  Grabbeilagen und dem tiefem Glauben an die Jenseitsvorstellungen vermittelt.

 

Auf den diesen Seiten berichte ich von folgenden Gräbern :
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