5. Dynastie (ca. 2504/2454-2347/2297 v. Chr.)  
 


Papyrus Westcar - Ägyptisches Museum Berlin

Die 5. Dynastie wird zur Blütezeit des Sonnenkultes. Die Könige behielten ihre Residenz in der Gegend von Memphis bei. Sie fügen nun als offiziellen Bestandteil ihres Namens, den sie bei der Krönung erhalten, den Namen des Re mit ein. Ein Bestreben der Priester von Heliopolis, was sie unter der 4. Dynastie nur teilweise durchsetzen konnten. Ab dem Ende der 5. Dynastie trat vor diesem Namen der neue Titel: " Sohn des Re". Der Kult des Re wurde zur Staatsreligion und seine Verehrung in einer neuen Form zum Ausdruck gebracht.
Über den Ursache des Dynastiewechsels gibt es mehrere Überlieferungen. So spricht der später verfaßte Papyrus Westcar davon, daß die ersten drei Könige der 5. Dynastie Söhne des Sonnengottes mit einer Frau eines Priesters von Sachebu
(%xbw), einem Ort bei Memphis, gewesen sei, was aussagen würde, daß mit der neuen Dynastie der Sonnengott zum König der Welt geworden war.
Die oft behauptete Herkunft der neuen Dynastie beruht nur darauf, daß später Heliopolis Zentrum des Kultes der aufgehenden Sonne war, wird durch Wolfgang Helck bezweifelt. Es sei nicht bekannt, ob schon vor der 5. Dynastie in Heliopolis die Sonne verehrt wurde oder ob nicht der Kult damals dorthin verlegt wurde.
Manetho leitet den Beginn der 5. Dynastie aus Elephantine her, seine Herkunftsangaben lauten "Könige von Elephantine".  J. Beckerath vermutet, daß es sich hierbei auf eine Verlesung des Ortsnamens zu Abu, "Elephantine" beruhen könnte.

Für einen Dynastiewechsel spricht ebenso die Veränderung der religiösen Stellung des ägyptischen Königtums, auf den sich der Staatskult nicht mehr ausschließlich konzentriert. Der Totengott Osiris, der die Stelle des Verstorbenen einnimmt, vor allem Re, dem von den Königen neben ihren Pyramiden sogenannte "Sonnenheiligtümer" errichtet wird, steht nun im Mittelpunkt.

Auch in der Organisation tritt der Wechsel des Könighauses zutage. Der älteste Sohn des Königs ist  nicht mehr der mächtigste Beamte im Staat, sondern die Stellung des Wesirs und Oberrichters, die er unter der 4. Dynastie inne hatte, ist jetzt das erbliche Vorrecht anderer Familien geworden, deren Mitglieder fünf Generationen hindurch den Namen Ptahhotep tragen. Es hat somit den Anschein, daß die Priester des Ptah und die Priester von Heliopolis sich die politische Macht teilten. Der Oberpriester des Re wurde König, während Ptah`s Anhänger die Wesirstellung übernahmen. Diese veränderte Erbfolge bei dem höchsten Amt in der Zentralregierung hatte zur Folge, daß dieses nun auch in den Gauen übernommen wurde. Die Gaugouverneure trugen ihre Ämter nun auf ihre Söhne fort und bekamen dadurch in denen ihnen unterstellten Bereichen immer mehr Macht.

In dieser Dynastie ist zugleich zu beobachten, daß sich eine deutliche Verfeinerung der Kunst, besonders der Plastik und Architektur entwickelt. Die schmucklosen viereckigen Pfeiler der 4. Dynastie werden zu schönen Kolonnaden von Palmen- und Papyrussäulen.
Den Tempeln im ganzen Land wurde viel Sorgfalt gewidmet, die größeren Heiligtümer  erhielten immer reichere Vermächtnisse und immer größere Opfergaben für den verstorbenen König.

Die erste nennenswerte Literatur kommt aus dieser Zeit. Gleichzeitig sind es die ältesten ausführlichsten Texte in ägyptischer Sprache, die erhalten geblieben sind. In der Pyramide von Unas, des letzten Königs dieser Dynastie,  befinden sich die sogenannten "Pyramidentexte". Diese Texte, welche zumeist noch älteren Zeiten angehören, teils aus vordynastischer Zeit stammen, enthüllen eine viel ältere Form der Sprache und des Glaubens, als die Texte zur Zeit des Pyramidenbaues, welche Unas angehört.
 
Userkaf (Usercheres)
(ca. 2504/2454-2496/2446)

Wsr - KA = f
Starker seines Ka (?)
(nach Schneider)
Seine machtvolle Seele
(nach Clayton)
Als erster König der 5. Dynastie regierte Userkaf in einer Zeit ohne politische Vorkommnisse. Die verwandtschaftlichen Beziehen sind nicht sicher belegt. Nach der Überlieferung im Papyrus Westcar wurde Userkaf als einer von Drillingen, deren Vater ein Priester war, geboren. Heute ist man überwiegend der Auffassung, Userkaf war ein Sohn oder Enkel des Menkaure, Sohn der Chentkaus und Bruder des Sahure. Somit wird Chentkaus mit Rudj-djedet, der die Frau eines Re-Priesters aus Sachebu bei Memphis, gleichgesetzt und als Stammutter der Dynastie angesehen.
Weitere Informationen zu diesem König sind
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Sahure (Sephres)
(ca. 2496/2446-2483/2433)

sAHw - Ra
"Re gelangt zu mir"
(nach Schneider)
"Er, der dem Re nahe ist"
(nach Clayton)
Sahure war vermutlich ein Sohn der Chentkaus und Enkel des Menkaure, so waren seine Brüder Userkaf  und Neferirkare . Über seine Herkunft gibt eine Erzählung im Papyrus Westcar Auskunft, die den Ursprung dieser Herrscherlinie behandelt.
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Neferirkare (Nephercheres)
(ca. 2483/2433-2463/2413)


KAkAj
Kakaiwa" vielleicht eine Kurzform des Thronnamens (nach Schneider)

Nfr - jrj - kA - Ra  
Mit schöner Gestalt und Ka, ein Re
(nach Schneider)
Schön ist die Seele des Re
(nach Clayton)
Vermutlich war Neferirkare  ebenfalls wie Userkaf und Sahure ein Sohn der Chentkaus und Enkel des Menkaure (siehe oben).
Im Totentempel des Sa
hure  ist durch eine Darstellung belegt, daß Neferirkare ein Bruder des Sahure ist. Söhne des Neferirkare  sind die späteren Könige Neferefre und Niuserre. Der häufig in Gräbern auftretende Name Kakai war wahrscheinlich sein Geburtsname.
Die Annalen des Palermosteins enden mit seiner Regierungszeit. Es wird vermutet, daß diese unter seiner Regierungszeit überarbeitet wurden.
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Schepseskare (Sisires)
(ca. 2463/2413-2456/2406)


NTr - wsr(w)
Mit göttlicher Macht
(Lesung unsicher)

Sp - ss - kA - Ra

Mit edlen Ka, ein Re

(nach Schneider)

Edel ist die Seele des Re (nach Clayton)
Schepseskare wird in der Königliste von Sakkara und im Turiner Papyrus mit einer Regierungszeit von 7 Jahren aufgeführt. Durch Siegelabdrücke aus Abusir ist er ebenso belegt. Ansonsten ist über ihn und seiner Familie wenig bekannt. Stadelmann vermutet, daß ihm vielleicht eine Ausschachtung einer unvollendeten Pyramide  (ein noch sichtbares Quadrat), nördlich jener von  Sahure zugeordnet werden könnte. Nach P. Kaplony sind die Namen seines Sonnenheiligtums "Erwachen des Schepseskare" und der Pyramide "Herzensfriede des Re" überliefert.
Neferefre (Isi) (Cheres) (Reneferef)
(ca. 2456/2406-2445/2395)


Jsj ( Jzi )
Isi (nach Schneider)
Nfr = f - Ra
Er ist vollkommen, ein Re (nach Schneider)
Schön ist Re
(nach Clayton)
Neferefre, auch unter Reneferef bekannt, wird im Turiner Königspapyrus mit einer 7-jährigen Regierungszeit erwähnt. Sein Geburtsname lautet Neferefre Isi. Von Ereignissen während seiner relativ kurzen Regierungszeit ist wenig bekannt.
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Niuserre (Ini) (Rathores) 
(ca. 2445/2395-2414/2364)


Jnj  
Ini - vielleicht Kurzform des Thronnamens
(nach Schneider)

Nj - wsr - Ra
Dem Stärke gehört, ein Re
(nach Schneider)
Ergriffen von der Macht des Re
(nach Clayton)
Niuserre  ist der Sohn des Neferefre und Nachfolger seines Bruders Neferefre. Seine Gemahlin ist Reputnebu. Mit Beginn seiner Herrschaft nimmt er als Horusnamen "Liebling der beiden Länder", als Nebtinamen "Liebling der beiden Herrinnen", als Goldnamen "Göttlicher Goldfalke" und Thronnamen "Dem Stärke gehört, ein Re (Niuserre )"an.
Seine Pyramide läßt er in Abusir anlegen. Als Belege für Feldzüge sind weder die Reliefs des Pyramidenaufwegs noch Darstellungen im Wadi Maghara im Sinai zu interpretieren. Ein Gefäßfragment fand sich von ihm in Byblos.

 

 

Menkauhor (Mencheres)
(ca. 2414/2364-2405/2355)


Hr - jkAw
Mit Ka-Kräften, ein Horus (Kurzform des Thronnamens, nach Schneider)
Mn - kAw - Hr  
Mit bleibenden Ka-Kräften, ein Horus
(nach Schneider)
Ewig sind die Seelen des Horus (nach Clayton)
Dieser König wird im Turiner Papyrus mit einer Regierungszeit von 8 Jahren und von Manetho von 9 Jahre genannt. Eine Annahme, daß Menkauhor ein Sohn des Niuserrea sein könnte, stützt sich bisher nur auf indirekte Angaben, wie z. B. auf Reliefs im Totentempel Chentkaus II.  (Mutter des Neferirkare) oder des Nahe gelegenen Grabes des Prinzen Neserkahor. Im Neuen Reich erfährt Menkauhor eine gewisse Verehrung als vergöttlichter König. Ersichtlich ist dies an Inschriften auf einigen Denkmälern im Wadi Maghara im Sinai, die eine Expedition erwähnen. Ebenso sind verschiedene Rollensiegel (-abdrücke) bekannt sowie eine Alabasterfigur, die den König sitzend im Ornat des Sedfestes zeigt.
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Djedkare (Isesi / Tancheres)
(ca. 2405/2355-2367/2317)


Jzzj
Asosi
(nach Schneider)

Dd - kA - Ra
Mit dauerhaften Ka, ein Re
(nach Schneider)

Beständig ist die Seele des Re
(nach Clayton)
Der Turiner Papyrus nennt für Djedkare 28 Regierungsjahre, dagegen zählt Manetho 44 Jahre. Für Manethos Zählung spricht die Erwähnung auf dem Abusir Papyri "eines 21. Males der (zweijährlichen) Zählung" sowie die Nennung eines 1. Sedfestes auf einem Alabastergefäß im Louvre ebenso ein Graffito aus der Mastaba des Idu in Abusir, welches das 14. Mal der Zählung (=28 Jahre) erwähnt.
An seinen Denkmälern erscheint nicht sein Geburtsname Asosi, sondern stets sein Thronname Djedka
re, während in den biographischen Inschriften meist Asosi erscheint. Sein Geburtsname Asosi ist durch Nennung in seinen biographischen Inschriften bekannt, wie z. B. der Grabesinschrift des für seine Pyramidenanlage verantwortlichen Oberbaumeister Senedjemib, ebenso in der Anleitung der Weisheitslehren des Ptahhotep, die an den König gerichtet sind und durch die Königsliste in Karnak.
Verschiedene Inschriften belegen seine außenpolitischen Aktivitäten. So fand man Inschriften im Wadi Maghara aus seinem 6./7. und 17./18. Regierungsjahr, in Nubien Siegelabdrücke aus Buhen, in Toschqa eine Stele in den Diorit-Steinbrüchen, Inschriften in Tômâs und am Oasenweg Dachla-Dungul, ebenso auf einem Alabastergefäß in Byblos.
Bezeugt werden diese Aktivitäten ferner durch ein Fragment einer Liste aus seinem Totentempel, auf welcher fremdländische Tiere, Pflanzen und Städte benannt werden.
Auch ein Expeditionsbericht des Herchuf aus der Zeit des Pepi II. erwähnt einen unter
DjedkaArea  mitgebrachten Zwerg aus dem Sudan.
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Unas (Onnos)
(ca. 2367/2317-2347/2297)

Wnjs  
Eigenname:
Unas
(nach Schneider)
Horusname:
Gedeihen der beiden Länder.
Nebtiname:
Der durch die beiden Herrinnen gedeiht.
Goldname:
Gedeihender Goldfalke.
Über die Herkunft und Regierungsantritt des Unas ist nichts bekannt, ebenso über die Herkunft seiner nichtköniglichen Gemahlinnen. Nach dem Turiner Papyrus war er der letzte König der 5. Dynastie. Seine Gemahlinnen sind Nebet, von ihr ist eine Doppelmastaba bekannt und Chenut, von welcher Skelettreste gefunden wurden. Der Name seines ältesten Sohnes ist nicht überliefert, sein zweiter Sohn ist Unas-anch, beide starben noch vor Unas. Seine Töchter waren Hemet-Rê (Hemi), Neferet, Idut, Chentitkaus und die spätere Frau des Königs Teti II, Iput.
Namentlich bekannt sind Unas Wesire: Nefer-sechem-sechat, Inefret, Ihi und möglicherweise auch Ni-anch-ba, Achti-hotep und zum Ende seiner Herrschaft Kagemni.
Der den Tal- mit dem Totentempel verbindende, fast 700 m lange Aufweg des Unas ist mit einem ungewöhnlichen Bildprogramm dekoriert, das offenbar Ereignisse aus seiner Regierungszeit zum Inhalt hat.

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